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CHRISTOPH HEIDEN

Autor | Leser | Podcaster

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Heiden liest „16 Uhr 50 ab Paddington“

Abends mit den Großeltern in der Wohnstube hockend, auf dem Tisch Kräutertee, Konfekt und Opas Lesebrille, während der Ofen glüht und Miss Marple in Begleitung von Mr Stringer dunklen Familiengeheimnissen nachspürt. So und nicht anders habe ich meine ersten Erfahrungen mit Kriminalfilmen gemacht. Damals noch ein Kind hatte ich kein Ohr für den britischen Humor…Continue reading Heiden liest „16 Uhr 50 ab Paddington“

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Über mich

Ich bin Autor der Romane "Zurück im Zorn" und "Nacht im Kopf", darüber hinaus schreibe ich die erfolgreiche Reihe um Kommissar Henry Kilmer. "Zurück im Zorn" stand auf der Shortlist für den Glauser Preis, der wichtigsten Auszeichnung für deutschsprachige Kriminalliteratur. Auf meinem Blog veröffentliche ich regelmäßig Artikel über Spannungsromane und deren Verfilmungen. Außerdem produziere ich mit Matthias Pick den Podcast "Kaffee, Kekse & Midnight Movies".

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Lord Peter Wimsey genießt nicht die gleiche Berü Lord Peter Wimsey genießt nicht die gleiche Berühmtheit wie ein Hercule Poirot oder eine Miss Marple. Das mag vielerlei Gründe haben, aber an der Begabung seiner Schöpferin kann es nicht liegen. Denn Dorothy L. Sayers verfügte über großes Talent, sodass ihre Krimis bis heute aufgelegt werden. Über Lord Peter lässt sich seitenweise biographisches Material abliefern, was Dorothy Sayers in Vorworten und Briefen tat. Im Gegensatz zu unserem Belgier muss man bei ihm die Fakten nicht wie Kekskrümel auflesen. Schon in "Ein Toter zu wenig", der erste Band der elfteiligen Reihe, erfahren wir von seiner Familie, seinen Freunden und seinem Kriegstrauma. Wie die meisten Spürnasen aus dem Goldenen Zeitalter der Detektivliteratur hat Lord Peter einen Assistenten. Nein, das ist nur die halbe Wahrheit. Denn der Aristokrat hat in den ersten vier Bänden gleich zwei Gefährten und wird ab dem Roman "Starkes Gift" sogar von seiner Frau, der famosen Harriet Vane, unterstützt. In "Ein Toter zu wenig" stehen ihm sein Diener Mervyn Bunter und Inspektor Parker zur Seite. Beide Figuren sind keine Abziehbilder unseres hochgeschätzten Dr Watson. So übernimmt Bunter die Aufgabe eines Tatortfotografen und Spurensammlers. Und zudem die Rolle des Opponenten, wenn Lord Peter über gute Etikette oder das ungerechte Klassensystem zu debattieren wünscht. Charles Parker ist hingegen ein Polizist, wie ihn wohl jeder Vorgesetzte herbeisehnt. Im ersten Band fristet er noch ein Dasein als Junggeselle in einer ungemütlichen Bude. Sein Gehalt ist bescheiden, aber ausreichend, und er pflegt den Bus durch die Londoner City zu nehmen. Auf Lord Peters Frage, ob ihn sein Job denn gefalle, antwortet Parker: "Ich weiß, dass er nützlich ist und ich mich dafür eigne. Ich mache meine Arbeit ganz ordentlich, vielleicht nicht begnadet, aber gut genug, um stolz darauf zu sein." Parker würde sich nie über eine Erbsensuppe echauffieren, wie es ein Lord Peter zu tun pflegt. Außerdem muss der emsige Fußgänger zu einem Taxi überredet werden. Ja, Mr Parker verkörpert das fantasielose, aber auch fleißige Bienchen der Arbeiterklasse. Für mich erschuff Dorothy Sayers einen der sympathischsten Sidekicks der Kriminalliteratur.
"Die einsame Radfahrerin" ist für mich eine der s "Die einsame Radfahrerin" ist für mich eine der stärksten Episoden aus der britischen TV-Serie "Die Abenteuer des Sherlock Holmes". Zwar als vierte Folge ausgestrahlt, wurde sie jedoch noch vor "Ein Skandal in Böhmen" abgedreht. Ich muss gestehen: Ich bin kein großer Fan der Episode um Irene Adler, weder in Buchform noch in der TV-Adaption. Wenn ich eine Folge aus der 1. Staffel auswählen müsste, um einem Neuling die Serie näherzubringen, würde ich "Die einsame Radfahrerin" auswählen. Der Fall ist spooky – auch wenn er beim wiederholten Gucken einen Teil seines Reizes einbüßt – und das Gespann Jeremy Brett (Sherlock Holmes) und David Burke (John Watson) wirken in bester Spiellaune. Ein leiser und mitunter warmer Humor blitzt bisweilen auf, beispielsweise, wenn Holmes und Watson aneinandergeraten oder während Holmes einen Pub in Farnham aufsucht. Manchmal habe ich kurze Bildfolgen in Zeitlupe durchlaufen lassen, da die Mimik von Jeremy Brett einfach köstlich ist. Es sind nur Sekundenbruchteile, in denen er seine Reaktion nicht artikuliert, sondern regelrecht grimassiert. Solche Szenen beweisen sein Können fernab der großen dramatischen Momente. Und David Burke als John Watson? Der treibt Watsons Offenheit mithilfe kindlichen Erstaunens voran, sodass man schlichtweg Sympathie für ihn empfinden muss. Ich mag besonders, dass seine Interpretation des treuen Gefährten so viel Elan ausstrahlt. Nicht unerwähnt sollte Barbara Wilshere (in ihrer ersten Rolle!) als Miss Violet Smith sein und Patrick Gowers exzellente Musik. Sie unterstreicht wunderbar die Absurdität, wenn der bedrohlich wirkende Radfahrer Miss Smith verfolgt. Doch genug der Schwärmerei! Wem ist die Serie aus den 1980er Jahren bekannt? Oder: Wer würde sich gar als Fan bezeichnen?
Als ich erfuhr, dass die Herausgeberinnen @sarah83 Als ich erfuhr, dass die Herausgeberinnen @sarah83sbookshelf & @christoph.grimm.85 Kurzgeschichten für eine Anthologie mit Sherlock Holmes Pastiches suchen, war mein Interesse rasch entflammt. Nach der Recherche verfasste ich "Die  besorgte Lady", eine etwa 30seitige Kurzgeschichte, in der sich Holmes und Watson auf einen Ausflug in die Grafschaft Surrey begeben. Es ist natürlich kein Zufall, dass das Gespann genau diesen Landstrich aufsucht. Wie bereits mein letzter Post erzählt, gehört "Die einsame Radfahrerin" zu meinen Lieblingsstorys, und eben diese Geschichte ist in West-Surrey angesiedelt. Darin schickt Holmes seinen Gefährten allein auf Ermittlung, ein Kniff, der mich ungemein inspirierte, da ich ein bekennender Watson-Fan bin. Gibt es neben Sherlockianer und Holmesianer auch Watsianer? Menschen, die beispielsweise zu ergründen suchen, was mit Watsons erster Ehefrau Mary Morstan geschah? Zu meiner großen Freude gefiel den Herausgeberinnen die Story, sodass "Die besorgte Lady" in der Anthologie "En passend – Die Reisen des Sherlock Holmes" aufgenommen wurde. Die Veröffentlichung macht mich vor allem aus dreierlei Gründen stolz: ersten ist es von der Aufmachung her ein sehr schönes Buch – Cover, Layout, die Illustrationen am Anfang einer jeder Erzählung. Zweitens sind die Herausgeberinnen ausgemachte Sherlock Holmes Fans. Drittens steht heute eine von mir erdachte Geschichte direkt neben Doyles Werken und all den anderen Pastiches, die sich über die Jahre hinweg angesammelt haben. Es fühlt sich beinahe so an, als sei ich nun Mitglied in einem exklusiven Klub, vielleicht eine Art Diogenes Club für Autor:innen.
Zwei Wendungen machen die Geschichte "Die einsame Zwei Wendungen machen die Geschichte "Die einsame Radfahrerin" zu eine meiner Lieblingsstorys aus dem Sherlock Holmes Kanon. Zum einen schickt unser Meisterdetektiv seinen Sidekick allein auf Ermittlung, zum zweiten rügt er ihm im Nachhinein für seine angeblich nutzlosen Bemühungen. O-Ton Holmes: „Sie haben es bemerkenswert schlecht angestellt.“ Die Dynamik, die sich hier zwischen Watson und Holmes entfaltet, schafft es immer wieder, mich zu begeistern. Der Einstieg ist exemplarisch: John Watson berichtet aus seinen Manuskripten und lenkt von dort aus zu Miss Violet Smith, der einsamen Radfahrerin aus Charlington. Arthur Conan Doyle pflegte seine Geschichten nicht selten auf diese Art zu beginnen. Allein in dem Band "Die Rückkehr des Sherlock Holmes" finden sich neben "Die einsame Radfahrerin" noch "Der goldene Kneifer" und "Der zweite Fleck", die ebenso mit einen Blick in Watsons Aufzeichnungen anfangen. Das sollte den Geschichten Authentizität verleihen, was während der Zeit ihrer Veröffentlichungen auch bestens funktionierte. Nicht wenige Leser und Leserinnen hielten Sherlock Holmes für eine real existierende Person... ... mehr dazu auf meiner Homepage. Fotos: verschiedene Ausgaben von "Die einsame Radfahrerin" + Karte aus "Wandering in Surrey". Die Story spielt bei Farnham und Arthur Conan Doyle lebte zeitweise in Hindhead.
"Eine Dame verschwindet". "Mord im Orient-Express" "Eine Dame verschwindet". "Mord im Orient-Express" (die 1974 Version wird dieses Jahr 50 Jahre alt!). "Liebesgrüße aus Moskau". Die Liste ließe sich vermutlich über Nebengleise ewig fortsetzen. Zweifellos, ich mag Filme, die in Zügen oder wenigstens teilweise in solchen spielen, besonders wenn es sich dabei um ältere Modelle, bestenfalls mit Abteilwagen handelt. Wer gern Prag besucht, ist eventuell mit dem zeitlosen Charme dieser Wagen vertraut. Doch ich würde mich beileibe nicht als Zug-Enthusiasten oder gar Bahn-Fetischisten bezeichnen. Im Grunde finde ich einfach das Storytelling interessant und wie man den begrenzten Raum zu inszenieren vermag. Ich selbst versuchte mich darin in einem Beitrag für die fantastische Sherlock Holmes Anthologie "En passant – Die Reisen des Sherlock Holmes". Einer dieser im Zug verorteten Filme ist der "Horror Express", der mit einer Ruckelfahrt in der Transsibirischen Eisenbahn aufwartet. Das Interieur und vor allem die Darsteller Christopher Lee und Peter Cushing verleihen dem billigen Schauerstück Klasse. Peter Cushing war dafür bekannt, auch den albernsten Drehbüchern mit Respekt zu begegnen, eine Einstellung, die ich wertschätze (und insgeheim in meiner Rolle als Rezipient von Filmen und Büchern nacheifere). Der Schauspieler hatte 1971 seine Frau verloren und wollte sich ganz in Trauer aus dem Geschäft zurückziehen. Christopher Lee überredete jedoch seinen Freund, ihn nach Spanien zu begleiten, mit ihm diesen Film zu machen und dann gemeinsam mit seiner Familie Weihnachten zu verbringen. Entgegen der Gewohnheit treten die beiden Darsteller in "Horror Express" nicht als Widersacher auf. Gegner dieser beiden Herren ist eine prähistorische Kreatur, deren Geist auf die Fahrtgäste überspringen kann. Schon erwähnt, dass Theo Kojak in der Rolle eines Kosaken auch an Bord wütet? Ohne Lolli natürlich. In der Bemühung, euch jetzt nicht wie ein penetranter Fahrgast zuzutexten, werde ich mich lieber zurücklehnen und die Landschaft an mich vorbeirauschen lassen – auch wenn es sich in Wirklichkeit um ein grob gepinseltes Bild auf einer Leinwand handelt 😊. Was ist euer Favorit unter den "Zug-Filmen?"
Thomastown hat einen Bahnsteig nur für Katzen. T Thomastown hat einen Bahnsteig nur für Katzen. Thomastown, Kilkenny, 2022
"Young Sherlock Holmes" oder "Das Geheimnis des ve "Young Sherlock Holmes" oder "Das Geheimnis des verborgenen Tempels" präsentiert uns ein ganzes Kabinett an originellen Charakteren – von John Watson, Sherlock Holmes und Elisabeth Hardy über Inspector Lestrade hin zu Chester Cragwitch. Und last, but not least Rupert T. Waxflatter. Auch wer den Namen zum ersten Mal hört, der kennt zumindest – und das mit hoher Wahrscheinlichkeit – einen seiner vielen Verwandten. Zum Beispiel Doktor Emmett Brown aus dem Film "Zurück in die Zukunft" oder Wolfgang Müller, der blitzgescheite Junge aus dem Science-Fiction Abenteuer "Explorers". Vielleicht erinnert ihr euch auch an Richard Wang alias Data, dessen Gadgets eine Clique namens "Die Goonies" mehr als einmal aus der Bredouille befreien. Am Ende der 1980er Jahre gesellte sich noch Wayne Szalinski in die Runde; seine Erfindung lässt seine Kinder und die seiner Nachbarn auf Insektengröße schrumpfen. Nicht anders als all diesen Beispielen haftet Rupert Waxflatter der Ruf eines spleenigen Wissenschaftlers an. Allzu gern würde ich an dieser Stelle ein paar weibliche Pendants aufzählen, aber die damalige Filmwelt hatte nichts oder allenfalls sehr wenig übrig für verrückte Professorinnen. Das ist so ernüchternd wie beklagenswert, da diese Figur, insbesondere die liebenswerte Variante aus den 80er Jahren, einen festen Platz in der Popkultur einnimmt. Was ich sonst noch über Rupert T. Waxflatter denke, könnt ihr auf meiner Homepage erfahren. Wer kennt denn überhaupt "Das Geheimnis des verborgenen Tempels"?
Ein Film zwischen Langeweile und Naivität, Retro- Ein Film zwischen Langeweile und Naivität, Retro-Charme und Propaganda und unleugbarer Kreativität. "Der schweigende Stern" ist eines der raren Beispiele für Science Fiction aus dem ehemaligen Ostblock, genaugenommen eine Koproduktion zwischen Polen und der DDR. Die Adaption des Stanislaw Lem Romans "Planet des Todes" glänzt mit seiner friedlichen Botschaft: Atomwaffen sind nicht okay. Mehrfach wird Hiroshima als Warnung bemüht. Leider – und da zeigt sich die Propaganda – wird mit keinem Wort erwähnt, dass die Sowjetunion 1949 ihre eigene Atombombe erfolgreich zündete. Wer diese Einseitigkeit zu ignorieren vermag, bekommt eine Utopie serviert, in der die Abgesandten vieler Völker an einem Strang ziehen. Angesichts der schieren Menge an Dystopien und Untergangsfantasien finde ich solche Utopien nicht nur erfrischend, sondern auch wohltuend. Star Trek, also Gene Roddenberrys humanistische Zukunftsvision, lässt grüßen. Die hölzernen Dialoge will ich nicht weiter kommentieren. Was dagegen unbedingt erwähnt werden muss: Das Design der Venus, zu der die Reise des Raumschiffs Kosmokrator führt. Die Farbgebung, die Bauten, der dazugehörige Sound – das alles ist fantastisch und besticht durch einen Charme, den wohl nur Leim und Pappmaché hervorbringen können. Übrigens: Für Ruth Maria Kubitschek war es der letzte Film in der DDR.
Anfang des Jahres erfüllte sich für mich ein Tra Anfang des Jahres erfüllte sich für mich ein Traum: Ich durfte an einer Nachtführung im Museum für Naturkunde in Berlin teilnehmen. Seit meiner Kindheit versetzen mich die Exponate und Ausstellungen in Staunen. Gern würde ich behaupten, dass ich die Gerüche der Säle und Hallen verinnerlicht habe, dass sich mir das Glitzern der Mineralien unauslöschlich ins Gedächtnis gebrannt hat. Aber dem ist nicht so. Meine Erinnerung prägten stattdessen der riesige Brachiosaurus in der Fossilienhalle oder das monströse Gebiss des Megalodons (Mittlerweile wurde der berühmte Brachiosaurus brancai allerdings in einen Giraffatitan brancai umbenannt). So natürlich es war, dass diese Giganten meine kindliche Begeisterung weckten, so natürlich war auch, die Taschenlampe meiner Großeltern mitzunehmen. Zwischen den Handylichtern der anderen Gäste wirkte der kreisrunde gelbe Schein der Lampe selbst wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Epoche. Großen Dank an @mfnberlin für die tolle Führung. Entschuldigt bitte die miese Qualität der Fotos. Mehr gab der Nachtmodus meines Handys nicht her ☹.
Die ältere Ausgabe des Romans "Der Planet des Tod Die ältere Ausgabe des Romans "Der Planet des Todes" stammt aus dem Bücherschrank meiner Großeltern. Als Kind hockte ich oft davor und studierte voller Ehrfurcht die Titel auf den Buchrücken. Unter Aufsicht meiner Großeltern durfte ich die Glasscheibe öffnen und einen Blick in die Bücher werfen. Damals war es üblich, mindestens eine Wohnzimmerwand mit Büchern zu dekorieren. Aber Obacht! Bevor die Damals-war-alles-besser-Fraktion zu applaudieren beginnt, sollte ich das Wort "dekorieren" hervorheben. Meine Großeltern hatten die meisten dieser Bücher nicht gelesen. Denn mit Büchern pflegte man sich genauso zu schmücken wie mit Alkohol oder Geschirr in Vitrinen. Immerhin hat die häusliche Bibliothek mich zu einer Leseratte heranwachsen lassen. Der Roman "Der Planet der Todes" zog mich allein schon des Titels wegen in den Bann. Angesichts der Gegenwart könnte man vermuten, es handle sich um ein Buch über unsere Erde. Aber Fehlanzeige. Dies ist keine Dystopie, sondern ein utopischer Roman aus dem ehemaligen Ostblock. Weil Utopien, die hinter dem eisernen Vorhang erdacht wurden, die Zukunft friedvoll (und kommunistisch) malten, bot sich die Erde weniger als Todesplanet an. Stattdessen schickte Stanislaw Lem seine Helden auf eine Reise zur Venus. 1951, als der Roman in Polen erschien, verbarg sich für die Menschen die Venusoberfläche unter einer dichten Wolkendecke. Dass dort Temperaturen von über 400 Grad herrschen, war noch nicht bekannt. Dementsprechend fantasierten ein paar rege Geister das Volk der Venusianer herbei. Stanislaw Lem wäre allerdings nicht Stanislaw Lem gewesen, wenn er (selbst in diesem Frühwerk) heißblütige Venussirenen pistolenschwingende Spacecowboys betören ließe. Lems Werk erinnert in seiner Nüchternheit vielmehr an die Reiseberichte über arktische Expeditionen, die sich ebenso im Bücherschrank meiner Großeltern fanden (Die Fotos schwarzgefrorener Zehen werde ich wohl nie vergessen). Seitenlang werden Felsformationen oder technische Details beschrieben. Schon hier herrscht der typische Lem-Sound vor. Gleichermaßen so staubtrocken wie faszinierend. Nur sein Humor fehlt noch. 👇🏼 Weiter im Kommentar.
In "Das Unheimliche" versucht ein Autor einen Verl In "Das Unheimliche" versucht ein Autor einen Verleger von seinem Manuskript zu überzeugen. Genaugenommen will der Autor ihm beweisen, dass Katzen die Menschen kontrollieren – eine Theorie, die ich als Katzenhalter nicht gänzlich verneinen würde. Um den Verleger zu überzeugen, gibt der Autor drei Geschichten zum Besten. So weit die Rahmenhandlung. Denn diese Geschichten bilden den eigentlichen Kern von "The Uncanny". Der Verleger wird von Ray Milland gespielt, der Autor von Peter Cushing. Milland war zur Zeit der Veröffentlichung 70 Jahre alt, Cushing 64. Während die Rahmenhandlung in London gedreht wurde, fanden die restlichen Aufnahmen in Kanada statt. Peter Cushing mochte nämlich nur ungern verreisen und Ray Milland kam London als Drehort wiederum sehr entgegen. So konnte der in Amerika lebende Schauspieler immerhin seine Verwandten und alten Freunde in Wales besuchen. Für Milland und Cushing sicherlich eine gute Partie. Daran muss ich jedenfalls denken, wenn ich die beiden Senioren in diesem nicht gut gealterten Film sehe.
Als ich neulich die Artikel auf meiner Homepage ü Als ich neulich die Artikel auf meiner Homepage überflog, bemerkte ich, dass ich jedes Jahr einen Beitrag über einen Agatha Christie-Roman hochgeladen habe. Das heißt in meinem Fall: "Der Wachsblumenstrauß", "16 Uhr 50 ab Paddington" und "Der Todeswirbel". Mein selbst gestecktes Ziel lautet, sämtliche Agatha Christie Romane aus der Nachkriegszeit zu besprechen. Von 1946 bis zu ihrem Tod 1976 schrieb die Queen of Crime ungefähr 30 Romane. Wenn ich die drei besprochenen Bücher abziehe, müsste ich mein Ziel in 27 Jahren erreichen. Für mich als Optimisten liegt das im Bereich des Möglichen. Ob wir uns dann noch über Instagram austauschen oder ich dank irgendeiner Katastrophe meine Texte mit Kohle auf Pappkartons kritzle, ist eine andere Frage. Sicher ist: Auf das dritte Buch folgt das vierte. Mount Everest, ich komme!
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